Hierbei gibt es zwei verschiedene Täter-Gruppen, wie ich sie jetzt mal nenne. Die erste Gruppe hält nichts vom Baden und sagt sogar, es sei schädlich und sollte daher höchstens ein Mal im Jahr gemacht werden. Die Andere hingegen findet, Baden gehört dazu, hat aber keinen blassen Schimmer davon, warum es extra Pflegeprodukte für Hunde gibt und nutzt einfach das, was daheim bereit steht. Es gibt natürlich nicht nur diese zwei Gruppen von Hundebesitzern, das meine ich damit absolut nicht. Ich unterteile hier nur die zwei schlechtesten Beispiele…

Fangen wir mal an das Thema grob zu durchleuchten…

Der Mythos, baden sei für Hunde schädlich, kursiert immer noch häufig und stammt aus längst vergangener Zeit. Früher war es einfach nicht bekannt, dass Hunde einen viel höheren pH-Wert haben als Menschen, nämlich 7 aufwärts. Und sogar unter den verschiedenen Rassen weisen sich Unterschiede auf. Der des Menschen hingegen liegt um die 5,5. Damals gab es auch noch nicht die vielen verschiedenen Rassen, die so pflegeintensives Fell haben und sind wir mal ehrlich, es war auch sonst alles noch ganz anders als heutzutage. Meine Mutter erzählte mir erst vor kurzem, als sie jung war, hatten ihre Eltern auch so einen kleinen „Pfiffi“… Aber sie kann sich beim besten Willen nicht erinnern, dass der Hundefutter bekommen hätte. Also was hat der gekriegt? Die Essensreste, die übrig geblieben sind. Unglaublich eigentlich oder? Es ist zwar schon sehr lange her, aber was ich damit verdeutlichen will ist, es hat sich natürlich alles revolutioniert. Und so wurde auch spezielles Hundeshampoo entwickelt, welches für Haut und Fell pflegend eingesetzt werden kann und sollte! Wenn Kunden für ihren Hund die Komplettpflege buchen, bin ich als Hundefriseurin oft froh, denn meistens haben es die Hunde auch wirklich nötig. Man merkt es schon, wenn man durch das Fell streichelt und sich die Finger danach stumpf anfühlen. Auch wenn sich Fell durch seine Beschaffenheit auf natürliche Weise selbst reinigt und man durch regelmäßiges Bürsten den Schmutz gut entfernen kann, bleibt doch auch einiges darin hängen und glaubt mir, auch ein Hund kann sich irgendwann unwohl in seiner Haut fühlen. Es reicht eben auch nicht dauerhaft aus, den Hund nach einem Spaziergang durch den Matsch mit der Gieskanne abzuwaschen. Und jetzt höre ich auf einmal wieder diese Stimmen, die sagen – „Ach so’n Quatsch, der Hund stammt vom Wolf ab und der bekommt auch kein Schaumbad!“ Jaaaa, der Wolf liegt auch nicht bei dir im Wohnzimmer im Körbchen oder gar in deinem Bettchen und wir schaukeln auch nicht mit Affen auf Lianen und essen Bananen, liebe Leute *Scherzchen*

Ich finde, jeder Hundebesitzer, der sich einen vierbeinigen Freund in sein Leben holt, hat die Pflicht, sich um das Wohlergehen und die Gesundheit seines Vierbeiners zu kümmern und dazu gehört eben auch die Fellpflege. Und nein, nicht jeder Hund muss zwangsweise dann zu einem Hundefriseur gehen. Wenn man es Zuhause gut selbst hinkriegt, dann kann das auch gerne so gemacht werden. Aber hierzu habe ich noch ein schönes Beispiel zu Hunden mit Unterwolle, die ja meistens nicht das Fell gekürzt bekommen müssen, sondern ausgebürstet werden. Eine Kundin, die ich von meiner Arbeit aus dem Tierschutz kenne, wollte ihrer alten Schäferhund-Dame mal ein schönes Bad mit anschließender Unterwollentfernung gönnen und ich glaube insgeheim einfach mal einen Termin bei mir austesten 😛 Ich sagte ihr im Vorfeld schon, dass durch das Föhnen sehr viel alte Unterwolle gelöst wird und sie sich wundern wird. Die Frage – „Meinste, da kommt soooo viel raus?“ – hat sich während des Föhnens von selbst erledigt. Im ganzen Raum schneite es förmlich Unterwolle und wir konnten teilweise nichts mehr sehen. Man fühlt sich fast so, als hätte man den Wollpelz des Schäferhundes selbst an. Bei solchen Terminen braucht man eigentlich solche Ganzkörperanzüge mit Helm, weil man das Fell nach Feierabend noch in den Socken, in der Unterwäsche und SONSTWO findet, wenn man heimgeht…. Aber keine weiteren Details 😀 Jedenfalls war die Begeisterung auf ON, denn das Fell war das letzte Mal so sauber, als die Hündin noch ein Welpe war, sagte sie danach mit einem Lächeln – also fast wie neu 😉

Und jetzt nochmal zurück zur eigentlichen Frage – Wenn dein Hund nicht panisch ist oder andere gesundheitliche Probleme hat, die das regelmäßige Baden ausschließen, dann kann man ihn nach Bedarf alle 4-8 Wochen mit speziellem Hundeshampoo waschen, welches Schmutz und Gerüche schonend entfernt und das Fell und die Haut nicht angreift.

Aber bitte verwendet Zuhause niemals eure eigenen Pflegeprodukte für den Hund und damit ist auch mildes Baby Shampoo gemeint, denn dieses ist trotzdem nicht für das basische Hautklima der Hundehaut und das Fell geeignet. Sollte man im absoluten Notfall nichts anderes zur Hand haben, dann wird eine gesunde Hundehaut die einmalige Wäsche mit diesem milden Shampoo zwar verkraften, aber gut tut es nicht und langfristig wird es deinem Hund schaden, die Haut austrocknen, was zu Juckreiz führt und das Fell zerstören.

Sicher kann man dieses Thema jetzt noch weiter ausdehnen und Einige werden wiederum andere Argumente finden, weil sie es anders sehen oder es wahrscheinlich auch einfach noch besser im Detail erklären können. Aber in erster Linie geht es mir darum, dass man sich mit solchen Themen als Hundebesitzer auseinander setzt, sich gut informiert und das Beste für seinen vierbeinigen Freund tut. Und damit meine ich nicht, man tut irgendetwas, weil man davon überzeugt ist, dass es gut ist, sondern man tut es mit gutem Gewissen und Wissen, weil man sich dafür interessiert und sein Tier liebt 🙂